Russland bremst Bearingpoint aus

Weil das Russland-Geschäft schlecht läuft, denkt die Management- und Technologieberatung Bearingpoint über einen Rückzug aus dem russischen Markt nach, meldet die Börsen-Zeitung. Die Präsenz im Mittleren Osten und in Großbritannien soll aber ausgebaut werden.

In diesem Jahr wirkt sich die Delle im russischen Markt noch stärker aus als 2014. Im vergangenen Jahr konnte Bearingpoint den Einbruch noch überkompensieren, was für 2015 fraglich erscheint. Denn das Geschäft sei stark rückläufig. Weltweit erzielte Bearingpoint 2014 zwar ein Umsatzplus von 1,3 Prozent auf zuletzt 559 Millionen Euro, aber der russische Markt drückt das Ergebnis. Deshalb überlegt die Unternehmensberatung, sich aus Russland, wo sie derzeit 200 Mitarbeiter hat, zurückzuziehen.

Langfristig plant Bearingpoint, seinen Umsatz bis 2020 durch internes Wachstum und Zukäufe auf dann eine Milliarde Euro nahezu zu verdoppeln. Peter Mockler, Managing Partner bei Bearingpoint, erhofft sich durch eine weitere Internationalisierung ein überproportionales Wachstum. Der Schwerpunkt der Expansion liege auf dem Mittleren Osten und Großbritannien. Allerdings wolle das Unternehmen auch nicht zu aggressiv vorgehen, hat damit doch die einstige US-Einheit von Bearingpoint bereits schlechte Erfahrungen gemacht: Sie war auf Einkaufstour gegangen und musste Anfang 2009 unter dem Schuldenberg Insolvenz anmelden. Die europäische Einheit nabelte sich per eigener Partnerschaft ab, zentrale Teile des US-Geschäfts gingen an Deloitte und PwC. 

Große Wachstumschancen aber soll das sogenannte Asset Based Consulting bringen, in dem gemeinsam mit Kunden Produkte entwickelt werden, schreibt die Börsen-Zeitung: „Beispiel ist die inhaltliche und technologische Unterstützung von Unternehmen und Finanzdienstleistern bei der Erfüllung regulatorischer Anforderungen und Berichtspflichten.“ 

Quelle: Börsen-Zeitung, 11. August 2015, Printausgabe, Seite 9