Er wolle keine Anekdoten-Parade und keine Best-Practice-Galerie abliefern, schreibt er. Stattdessen wolle er zeigen, worauf es bei Führung wirklich ankommt. Man ist gespannt.
Zunächst einmal fragt Sprenger ganz provokant nach den Kernaufgaben von Führung und stellt fest, dass Führung kein Selbstzweck ist. Manager werden für Erfolg bezahlt. Und nur um den gehe bei Führung. Alles andere sei nur Mittel zum Zweck. Und deshalb gebe es auch keine gute oder schlechte Führung. Nur erfolgreiche oder nicht erfolgreiche. Und weil jedes Business, jede Unternehmung, jedes Team anders ist, kann es, so schließt Sprenger, auch nicht den einen einzigen Führungsstil geben, der zu Erfolg führt.
Ausgehend von dieser Prämisse klappert Sprenger im Verlaufe des Buches dann die fünf Kernaufgaben der Führung – unter anderem „Zusammenarbeit organisieren“, „Transaktionskosten senken“ und „Mitarbeiter führen“ – ab und leitet für jeden Bereich mögliche Handlungsoptionen her. Was passiert beispielsweise, wenn Organisationseinheiten zu groß werden (die Mitarbeiter gehen zu „geht mich nix an“ über), oder wie wirken unterschiedliche Vergütungsniveaus (unterdurchschnittliche Bezahlung macht unzufrieden, überdurchschnittliche aber nicht zufrieden). Statt plakativer Beispiele aus dem Berateralltag argumentiert Sprenger anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Unterm Strich ist „Radikal führen“ ein gut lesbarer, eingängiger Ratgeber in angenehm unaufgeregtem Stil, bei dem man viel für seine eigene Führungsarbeit lernen kann – sofern man sich ein bisschen Mühe macht. Sprenger liefert zwar Anregungen und Erkenntnisse aus der Praxis, die Schlüsse für die eigene Position muss jeder aber selbst ziehen.
Radikal führen.Reinhard K. Sprenger. Campus Verlag, Frankfurt/M., Erstauflage 2012, Limitierte Sonderausgabe 2015. 296 Seiten. Als Taschenbuch 15 Euro.
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