So soll der Konsumgüterhersteller Unilever vor kurzem den Einkauf von Palmöl bei einem seiner Lieferanten in Indonesien ausgesetzt haben. Erst wenn der Zulieferer nachweisen könne, dass er für seine Plantagen keinen Regenwald mehr abholzt, würde der US-Konzern ihm wieder den Rohstoff für seine Seifen abnehmen, berichtet das Handelsblatt. Und bei diesem ersten Lieferanten-Boykott zum Schutz bedrohter Ökosysteme soll es offensichtlich nicht bleiben. Obwohl der Konzern sich fest vorgenommen hat, seine Unternehmensgröße bis 2020 zu verdoppeln, will Unilever - "zugleich das absolute Niveau des Ressourcenverbrauchs über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg senken", zitiert das Handelsblatt Unilever-Senior Vice President Gavin Neath.
Der Erhalt von Tier- und Pflanzenarten sei wie der Klimaschutz wirtschaftsrelevant, schreibt das Wirtschaftsblatt. Eine intakte Umwelt sei die Geschäftsgrundlage nicht nur für Landwirtschaft, Fischerei, Lebensmittel- und Getränkehersteller, sondern auch für Papier- und Holzwirtschaft, Öl- und Gasindustrie, Bergbau, Energieproduktion sowie Chemie- und Pharmaindustrie. So bauten zum Beispiel drei Viertel aller Medikamente auf pflanzlichen Rohstoffen auf. Und nicht zuletzt die folgenschwere Katastrophe um die Ölplattform des Energiekonzerns BP zeige, welche finanziellen und rechtlichen Markenwert-Risiken die Vernachlässigung von Schutzmaßnahmen im Sinne der biologischen Vielfalt in sich bergen. Positiv hebt das Handelsblatt noch zwei weitere Unternehmen hervor. Seit 2009 habe sich der Baustoffhersteller Heidelberger Cement verpflichtet, Abbaustätten für die Gewinnung von Sand und Kalkstein systematisch zu renaturieren. Der Touristikkonzern Tui verpflichtete sich bereits 2008, den Schutz der sogenannten Biodiversität in Kerngeschäftsprozessen zu verankern. Kein Tourist fliege schließlich in die Serengeti ohne dort wilde Tiere sehen zu können. TUI denkt nun darüber nach, verstärkt Fischer zu Bootsführern umzuschulen. Nach dem Motto: Zeigt doch lieber unseren Touristen Haie und eine intakte Meereswelt, statt sie durch Fischfang auszurotten. (8. September 2010)
Quelle: Handelsblatt, Chemistry & Industry