Stellenstreichungen bei T-Systems

Der neue T-Systems-Chef Adel Al-Saleh greift durch. Er verzichtet auf margenschwache Verträge und will Personal abbauen. Die Konkurrenz hat diese Schritte längst hinter sich, schreibt die Wirtschaftswoche.

T-Systems

Adel Al-Saleh gilt als Anpacker und Sanierer. Mit diesem Ruf trat er Anfang des Jahres bei der angeschlagenen Telekom-Tochter T-Systems an. Die IT- und Großkundensparte der Telekom ist seit Jahren das Sorgenkind. Ein halbes Jahr nach Amtsantritt sind erste deutliche Spuren des Sanierungskurses erkennbar.

So beteiligt sich T-Systems nicht mehr an der neuen Ausschreibung um die Wartung von 40.000 PC-Arbeitsplätzen bei der RWE-Tochter Innogy. Den Energieversorger hatte das Haus seit 2013 betreut. Grund für den Rückzug ist der enorme Wettbewerb bei standardisierten IT-Dienstleistungen. In dem Markt tummeln sich kleinere, deutsche Spezialanbieter wie Bechtle, aber auch ausländische Großkonzerne wie TCS und Infosys, aber auch Wipro. Der Wettbewerb drückt die Marge, so dass für Al-Saleh der Rückzug aus dem wenig profitablen Großauftrag klar war.

Neben diesem freiwilligen Rückzug wurde auch bekannt, dass T-Systems für die kommenden drei Jahre einen Stellenabbau von 10.000 Jobs plant, betroffen sind auch 6.000 Mitarbeiter in Deutschland. Pro Jahr sollen rund 2.000 Jobs gestrichen werden.

Als besonders schwierig stuft die Wirtschaftswoche Al-Salehs Plan ein, T-Systems von seinen Wurzeln zu trennen. Auch das Geschäft rund um das klassische Outsourcing von Rechenzentren gilt mittlerweile als margenschwach. T-Systems sucht hier Partner für ein Gemeinschaftsunternehmen, so wie einst Siemens seine defizitäre IT-Tochter SIS mit Hilfe des französischen Konzerns Atos sanierte. Bis ein passender Partner für diesen Strategieschwenk gefunden ist, dürfte jedoch noch einige Zeit ins Land gehen.

Quelle: Wirtschaftswoche