Steuerberater arbeiten am Anschlag

Steuerliche Liquiditätshilfen und Corona-Rettungskredite rufen einen Boom bei Steuerberatern hervor. Sie müssen dabei noch das normale Tagesgeschäft meistern – und selbst ihre internen Geschäftsabläufe ändern, um sich nicht gegenseitig mit dem Coronavirus anzustecken, schreibt die FAZ.

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Geraten Unternehmen wegen des Coronavirus in finanzielle Not, können sie zurzeit auf umfangreiche staatliche Hilfen setzen. Doch Kurzarbeit, die Herabsetzung von Steuervorauszahlungen, die Erstattungen von Umsatzsteuer-Sondervorauszahlungen, die pauschalierte Verlustrechnung, aber auch die Beantragung von Corona-Fördermitteln erfordern das Know-how der Steuerberater – und bescheren ihnen einen Auftragsboom.

Die Kanzleien arbeiten seit Wochen am Anschlag, zitiert die FAZ den Steuerberaterpräsidenten Harald Elster im Interview. So müssen die Steuerberater die normale Tagesarbeit erledigen – und helfen die zusätzlichen Probleme von in Not geratenen Unternehmen zu lösen. Dabei gilt es, Kanzleiabläufe neu zu gestalten, um die Ansteckungsgefahr niedrig zu halten.

Ob sich der Beratungsansturm auszahlen wird, ist allerdings noch offen. Nicht bei allen Mandanten ist gesichert, dass der Umsatz auch tatsächlich reinkommt. Der simple Grund: Die Hilfe erreicht manche Unternehmen zu spät und sie schlittern in die Insolvenz. Diese Befürchtungen zeigen sich in einer Umfrage, die die führende Genossenschaft von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten, die Datev, unter 900 Kanzleien durchführte. Danach schätzen sie rund 40 Prozent ihrer Mandanten als insolvenzgefährdet ein – und elf Prozent sehen sie sogar akut in ihrer Existenz bedroht. Trotzdem hat für die Steuerberaterbranche die Corona-Krise unterm Strich auch ihr Gutes: Wurde lange Zeit darüber sinniert, welche Rolle der Steuerberater überhaupt noch spielen könnte, wenn Kollege Roboter die Dienstleistung doch ohnehin viel schneller und günstiger erledigt, zeigt sich jetzt: Spezialisten, die ihre Mandanten bestens kennen und sie in der Krise betriebswirtschaftlich beraten können, sind im Grunde unersetzlich.  

 

Quelle: FAZ, Datev