Strategieberater: Wer ist Spreu und wer ist Weizen?

Der Wettbewerb unter Strategieberatern ist knallhart. Im Interview mit dem Manager Magazin beantworten die Marktbeobachter Dietmar Fink und Bianka Knoblach, wer ihn überleben wird.

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Mammutprojekte zur Umsetzung digitaler Strategien im Tagesgeschäft und neue Themen in der Strategieberatung wie der Handelskrieg, der Brexit oder die neue drohende Bankenkrise bescheren der Consultingbranche aktuell goldene Zeiten. So goldene, dass die Beratermarkt-Beobachter Dietmar Fink und Bianka Knoblach von der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management und Beratung (WGMB) den großen Managementberatungshäusern 2018 ein Wachstum von bis zu 15 Prozent vorhersagen.

Für das Manager Magazin ermittelten die beiden Wissenschaftler Deutschlands beste Berater 2018 und stellten bei ihrer Analyse fest: Das Dreigestirn an der Spitze hat sich weiter verfestigt. Nach McKinsey und The Boston Consulting Group (BCG) hat sich Bain auf Platz drei weiter etabliert. Auf dem Vormarsch sehen Fink und Knoblach Oliver Wyman. Von der Qualität des Beratungsangebots her bringt das Haus alles mit, was eine Strategieberatung braucht, um in der Topliga mitzuspielen. Bislang aber kämpft Oliver Wyman noch mit einem zu geringen Bekanntheitsgrad.

Auch die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sehen Fink und Knoblach weit vorn. Jeder Manager kennt die Markennamen PwC, KPMG, EY und Deloitte. Doch werden die Beratungskunden gebeten, spontan zehn Beratungshäuser zu nennen, haben die Befragten die Big Four noch nicht auf dem Plan. Der Grund: In der Wahrnehmung der Kunden spielen die Wirtschaftsprüfer mit ihren Beratungseinheiten nach wie vor nicht in derselben Liga wie McKinsey & Co.

„Die Erwartungshaltung an die WP ist auch eine andere“, sagt Bianca Knoblach im Interview mit managermagazin.de. „Sie nimmt man, wenn man ein großes Projekt wirtschaftlich effizient abwickeln will. Die traditionellen Managementberater beauftragt man, wenn man ein Problem lösen muss“. Eine Ausnahme stellt laut Fink und Knoblach der Wirtschaftsprüfer Deloitte dar. „Der kann den großen Drei langfristig am ehesten gefährlich werden.“

So gut die Geschäfte im Beratungsmarkt insgesamt derzeit laufen, nicht alle werden den harten Wettbewerb langfristig überleben können. Vom Manager Magazin danach gefragt, wer auf lange Sicht die Topliga anführen wird, antwortet der Beraterguru Dietmar Fink mit einer Faustformel: „Drei plus zwei plus eins“. Also drei Managementberater, zwei Wirtschaftsprüfer und Accenture. In der Topliga der Managementberater seien McKinsey und BCG auch langfristig klar gesetzt und Bain wahrscheinlich als letzte klassische Strategieberatung auch in Zukunft der Dritte im Bunde. Das Haus hat dafür die nötige Größe und beraterische Bandbreite vorzuweisen. Unter den WP-Gesellschaften haben laut Fink PwC und Deloitte die besten Zukunftschancen, sich als Topligisten herauszukristallisieren. Und Accenture bringe als EDV-Spezialist genau die richtige Mischung aus Expertise, Aggressivität und Finanzkraft mit, um Spitzenreiter zu bleiben. Dabei profitiert Accenture davon, dass es zukünftig kein Strategiethema mehr geben wird, das nicht auch IT-Fragen berührt. 

 

Quelle: Manager-Magazin