Der Fachkräftemangel ist auch in der europäischen Textilindustrie angekommen. So warnt der europäische Bekleidungs- und Textilverband Euratex vor einer wachsenden Qualifikationslücke. Denn die Branche kämpft darum, neue Talente zu gewinnen, während eine steigende Zahl an Fachkräften in den Ruhestand geht, schreibt die Mode- und Textilplattform Fashion United.
Seit der Finanzkrise hat sich die Textilbranche stabilisiert und hat europaweit ihren Umsatz um zehn Prozent auf 178 Milliarden Euro gesteigert. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Beschäftigten um gleich 35 Prozent auf aktuell 1,66 Millionen. Das Problem: Mehr als jeder dritte Mitarbeiter ist älter als 50 Jahre. Bis 2030 wird die Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie daher rund 600.000 neue Arbeitnehmer einstellen.
Der tatsächliche Bedarf könnte nach Einschätzung des Verbands noch höher ausfallen, weil die Branche zusätzliche Qualifikationen und Fertigkeiten braucht. Schließlich arbeiten immer mehr Unternehmen mit recycelten Materialen oder entwerfen intelligente Kleidung, die dank Mikrochips zum Beispiel gesundheitliche Daten des Trägers permanent analysiert.
So suchen die Unternehmen Talente aus den Bereichen Design, Produktentwicklung, Produktion technische Textilien, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Jobs finden sie zum Beispiel bei Hugo Boss. Im gut gelaufenen Geschäftsjahr 2018 erhöhte der Modekonzern seine Mitarbeiterzahl auf 14.685 – und 2019 soll ein noch besseres Jahr werden.
Quellen: Fashion United, Hugo Boss