Vor allem die Top-Markenberatungen mit internationalen Büros profitierten vom „Deutschland-Bonus“, schreibt die FTD. Weil viele Unternehmen, wie etwa VW oder Maschinenbauer Trumpf, die Krise ohne Blessuren überstanden hätten, heuerten ausländische Kunden gezielt deutsche Berater an, um das „deutsche Modell“ kennenzulernen. Sie träumen davon, ihre Unternehmen so krisenfest zu machen wie es die heimischen Unternehmen augenscheinlich sind. Und so können deutsche Consulter derzeit mit Themen wie „Fertigung am Hochlohnstandort“, „Treue zu den Mitarbeitern“ und „extreme Kundennähe im B2B-Geschäft“ punkten.
Unternehmen, die jedoch in den europäischen Krisenländern mit stagnierenden oder gar schrumpfenden Märkten zu kämpfen haben, müssen ihre Lohnstückkosten in den Griff bekommen. Klassische Kostenreduzierungsprojekte gewinnen daher wieder an Bedeutung. Parallel – so schreibt die FTD – werden jedoch die Wachstums- und Innovationsthemen weiter gefragt bleiben. Schließlich gilt es auch auf schrumpfenden Märkten seine Gewinne zu verteidigen. Generell gilt: Die Firmenkunden fordern verstärkt messbare Leistung für ihr Geld. „Die Klienten wollen keine Folienschreiber, sondern Ergebnisse, Lösungen, Quick wins“, zitiert die FinTimes Eva Manger-Wiemann vom Meta-Consulter Cardea. Beratungsprojekte müssten heute auf Augenhöhe stattfinden, die Firmenkunden erwarten tiefes Spezialistenwissen und möglichst langjährige Branchenerfahrung zugleich. Je nach Industrie sind diese Experten aber nur schwer zu finden und häufig nicht bereit, ein Beraterdasein zu führen. Zudem sind viele der großen Markenberater, die früher fast ausschließlich Hochschulabsolventen rekrutiert haben, wenig erfahren darin, wie man solche Spezialisten mit Lebens- und Arbeitserfahrung in die eigene Organisation integriert.
(November 2012) Quelle: Financial Times