Unternehmen suchen verstärkt Orientierung

In schlechten Zeiten suchen Unternehmen verstärkt den Rat von Unternehmensberatungen, in der Hoffnung von ihnen strategische Orientierung zu erhalten. In der Gunst der Kunden liegt dabei die Boston Consulting Group (BCG) derzeit ganz vorn. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Manager-Magazins.

Als derzeit besonders hilfebedürftig gelten die Branchen Energieversorger, Banken und Autohersteller. Sie alle leiden unter der Krise oder – im Falle der Versorger – unter den Umwälzungen des Marktes (Atomausstieg). Weil die Weltwirtschaft wankt, und Geschäftsmodelle reihenweise umkippen, verlangen die Konzernchefs Konzepte, Visionen und Weltideen. Sie mischen sich zurzeit selbst wieder stärker in die Auftragsvergabe an Unternehmensberatungen ein, statt die Mandatsvergabe weitgehend dem Einkauf zu überlassen wie eine Lieferung Bleistifte.

Der Trend geht zu weniger, dafür aber größeren Projekten. Entsprechend umkämpft seien die Mandate, sagt Wirtschaftsprofessor Dietmar Fink, der die Umfrage für das Manager-Magazin durchführte. Vor allem im Restrukturierungsgeschäft sei der Wettbewerb gestiegen. Das Problem: Viele Bereiche wie etwa das Supply Chain Management, hätten einen Reifegrad erreicht, der kaum noch Effizienzgewinne zuließe. Daher wappnen sich die Unternehmen schon zwangsläufig für härtere Zeiten und suchten sich die passenden Beratungen dafür.

In der Gunst der Kunden liegt die Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) derzeit knapp vor McKinsey. Dahinter folgen mit „respektvollem“ Abstand die Konkurrenten Berger, Bain und Booz. Dabei hat der deutsche Markt Relevanz für die Weltmärkte und gilt als Testgebiet für prototypische Innovationen im Beratungsgeschäft. So etwa das Capability Center von McKinsey, in dem der Marktführer Weiterbildung betreibt. Das Konzept, das in Deutschland entstand, hat sich mittlerweile auch schon in anderen Ländern etabliert. Außerdem deute sich gerade von Seiten der großen Wirtschaftsprüfer noch die eine oder andere Übernahme von Managementberatungen an. Im Moment führen die Big Four noch mit angezogener Handbremse, sagt Fink im Manager-Magazin. Sie wüssten eben doch noch nicht so genau, welche Hürden ihnen die EU künftig in den Weg legen werde.

 

Quelle: Manager-Magazin, (16. November 2012, Print-Ausgabe)