„Daten sind hip, Analytics sexy. Es geht nicht mehr allein darum, möglichst viele Consultants zu verkaufen, sondern zunehmend Absatz von staubtrockenem Wissen“, schreibt das Manager Magazin. Grundlage dieser These zum Wandel in der Beratungslandschaft ist eine Umfrage unter mehr als 1.000 Führungskräften deutscher Großunternehmen, die der Bonner Wirtschaftsprofessor und Kenner der Szene Dietmar Fink durchgeführt hat.
Das Ergebnis: Die charismatischen Beraterpersönlichkeiten wie Herbert Henzler (McKinsey), Roland Berger oder Dieter Heuskel (Boston Consulting Group) sind verschwunden. An ihre Stelle ist eine Generation von glatten, stromlinienförmigen Beratern getreten, die die Digitalisierung und die Globalisierung für die Kunden, aber auch in den eigenen Häusern umsetzen müssen.
Das hat das Beratungsgeschäft verändert. Allein McKinsey investiert mit einer Summe von 700 und 800 Millionen Euro rund zehn Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Ein Ergebnis davon ist die Sparte McKinsey Solutions, bei der Kunden rund um die Uhr Zugriff auf webbasierte Anwendungen haben. Dazu zählen Modelle zur Preisgestaltung, Kundenzufriedenheit oder effizientem Ressourceneinsatz. Die Berater installieren nur noch, die weiteren Aufgaben übernehmen die Kunden selbst. 20 Tools gibt es, die McKinsey ständig erweitert. Auch beim Wettbewerber The Boston Consulting Group (BCG) können Kunden unter dem Label Gamma Softwareprogramme kaufen, die sie dann selbst weiter entwickeln können.
In McKinseys Digitalsparte arbeiten mittlerweile 1.000 Mitarbeiter, die das Haus bei Projekten dazu holt. Ähnlich sieht es bei BCG aus: Auf fünf bis sieben klassische Managementberater kommen bei der Digital-Tochter Data and Analytics Services, kurz DaAS, zwei bis drei weitere Experten. Zudem kooperiert BCG seit Juni 2016 mit dem indischen Big-Data-Haus Mu Sigma, bei dem 3.500 vorwiegend indische Mitarbeiter arbeiten.
Quelle: Manager Magazin, 23. September 2016, Printausgabe 10/2016