In seinem Karriereblog analysiert Business-Coach Slaghuis sieben typische Botschaften, die seiner Erfahrung nach viele Lebensläufe aussenden, ohne dass es dem Bewerber klar ist. Das muss, schreibt er, nicht unbedingt schlimm sein, aber es sei schon von Vorteil, wenn der Kandidat bewusst entscheidet, welches Bild er einem Personaler vermitteln möchte.
Signal 1: Der aktuelle Job ist kaum der Rede wert
So lässt es einen Personaler laut Slaghuis beispielsweise aufhorchen, wenn der letzten beruflichen Position nur schlappe fünf Zeilen gewidmet sind, während alle anderen Jobs jeweils 15 Zeilen bekommen. Das kann natürlich am Job und/oder der Verweildauer dort liegen. Es kann aber auch unbewusst zustande kommen, weil der letzte Job gruselig war und man am liebsten gar nicht mehr dran denken würde. Der Tipp: Den Ärger runterschlucken und auf eine sinnvolle und neutrale Gewichtung achten.
Signal 2: Ich steh nicht zu meinen Jobwechseln
Laut Slaghuis liefern viele Lebenslauf-Schreiber zu jeder alten oder neuen Position gleich auch immer den Grund für die Wechselmotivation mit: Insolvenz, Eigenkündigung, Umzug etc. Das braucht es im Lebenslauf nicht – und hilft auch nicht, meint der Berater. Denn es kommt als Rechtfertigung rüber. Deshalb der Tipp: Weglassen. Im Bewerbungsgespräch ist noch genug Raum für Erklärungen.
Signal 3: Ich habe Leichen im Keller
Das Bestreben jede noch so kleine Lücke im Lebenslauf zu erklären und zu rechtfertigen, treibt manchmal seltsame Blüten. Dreimal je einen Monat Umorientierung hier, zweimal Sabbatical dort… Bloß keine Zeit unbeschrieben lassen. Der Haken: Jede Lücke, die man aufführt und erklärt, erregt die Aufmerksamkeit des Personalers – obwohl man die eigentlich auf den beruflichen Stationen haben möchte. Und sie wirft Fragen auf.
Das ist überflüssig. Klar, größere berufliche Lücken sollten schon im Lebenslauf aufgeführt und erläutert sein, aber da es die bruchlose Vita ohnehin nicht gibt, sollte man sich auf die Lücken konzentrieren, die einem selbst wichtig und berichtenswert erscheinen, rät Slaghuis. Egal, ob es die Sprachreise durch Amerika, die Pflege von Angehörigen, Kindererziehung oder Rekonvaleszenz sind, alles kann aufgeführt werden, solange es für die Bewerbung nützlich oder sinnvoll ist, meint Slaghuis. Ansonsten kann ein Personaler auch gut mal mit einigen unerklärten Monaten leben.
Signal 4: Ich denke, mein Alter ist ein Problem
Klar, niemand ist verpflichtet, sein Alter in der Bewerbung anzugeben, aber mal ehrlich, was bringt es, es zu verschweigen? Ein Blick auf die Zeugnisse und die beruflichen Stationen sagt dem Personaler doch ohnehin, ob er einen Mittdreißiger oder Mittfünfziger vor sich hat. Wer sein Geburtsdatum nicht angibt, kann dem Personaler im schlimmsten Fall signalisieren, dass er ein Problem mit dem Alter hat.
Signal 5: Ich kann Wichtiges nicht von Unwichtigem unterscheiden
Wer seinen Lebenslauf mit jeder noch so kleinen Weiterbildung oder Fähigkeit vollpropft, signalisiert dem Personaler in erster Linien nicht jede Menge Kompetenz – sondern ein lausiges Urteilsvermögen, was wirklich relevant ist. Natürlich sollte ein Lebenslauf die eigene Berufserfahrung möglichst gut abbilden, aber längst nicht alles ist für den neuen Job auch wirklich wichtig. Uralte Weiterbildungen können deshalb ebenso rausfallen wie ellenlange Listen mit auch noch den kleinsten Joberfolgen. Bei Berufserfahrenen, so stellt Slaghuis fest, darf ein Lebenslauf gerne auch länger als die viel beschworenen zwei Seiten sein, aber man sollte sich bewusst machen, dass der Detaillierungsgrad der Auflistungen auch immer etwas über die eigene Persönlichkeit aussagt.
Signal 6: Ich will an sich gar nicht führen
Wenn im Lebenslauf neben der Position „Chef bei …. als …“ nur fachliche Leistungsbeschreibungen zu finden sind und keine, die etwas zur Führungsverantwortung und zur Rolle als Chef sagen, macht das stutzig. Ist hier vielleicht jemand in einer Führungsposition gelandet, der an sich viel eher und lieber ein Spezialist zu einem Thema sein würde?
Signal 7: Ich bin ein Poser
Wer im Lebenslauf detailliert alle Bestnoten, Förderungen und Ehrungen aufführt und noch mit ein bisschen Arbeitgeber-Name-Dropping garniert, kann schnell – und ungewollt – als Poser rüberkommen. Als einer, der überall der Beste sein muss und für den das Beste gerade gut genug ist. Klar, das kann man signalisieren, wenn man stolz auf seine Erfolge ist oder wenn man es für die Stelle für nötig hält aufzutrumpfen. Blöd wäre aber, wenn man beim Personaler einen solchen Eindruck hinterlässt, obwohl man eigentlich von ganz bescheidener und zurückhaltender Natur ist. Diese Diskrepanz sollte man vermeiden.
Quelle: Bernd Slaghuis