Wenn die Preise verrückt spielen

Jedes zweite mittelständische Unternehmen in Deutschland hat mit enormen Rohstoffpreisschwankungen zu kämpfen. Das ergab eine Umfrage der Commerzbank unter 4.000 Inhabern und Geschäftsführern im Mittelstand, meldet das Handelsblatt. Einkaufsberater unterstützen Unternehmen dabei, die Preisschwankungen auch ohne zusätzliche Finanzierung in den Griff zu bekommen.

"Das große Problem ist die Planungsunsicherheit", sagt Dirk Schäfer, Geschäftsführer Projekte von der Düsseldorfer Unternehmensberatung Kerkhoff Consulting. Besonders betroffen von den exorbitant schwankenden Rohstoffkosten sei das verarbeitende Gewerbe. "Hier beobachten wir eine immer stärker um sich greifende Mentalität auf Lieferanten- wie auf Kundenseite Beschaffungs- und Absatzverträge nach dem Motto "Take it or leave it" zu verhandeln."

Auf der Lieferantenseite hätten es Einkäufer aus dem Mittelstand häufig mit globalen Konzernen zu tun, die sie vor die Wahl stellen, den Rohstoff zum geforderten Preis binnen kürzester Zeit zu bestellen - oder sie gegen leer aus. Zugleich würden die Zahlungsziele auf 14 Tage limitiert. Auf der anderen Seite nähmen die globalen Konzerne mit ihre Einkaufsmacht die Vertriebler aus dem Mittelstand in die Zange, fordern möglichst lange Zahlungsziele und lang geltende Fixpreise. Laut Commerzbank-Studie suchten Mittelständler deshalb intensiv nach Lösungen, sich wieder mehr Luft zu verschaffen. 47 Prozent suchten ihrerseits nach neuen Lieferanten, ebenso viele verhandeln über längere Lieferverträge mit Zulieferern, ein Drittel würde zurzeit zusätzliches Personal im Einkauf einstellen, ein Viertel versuche seine Einkaufsmacht durch Einkaufsgemeinschaften zu stärken. Auf der Vertriebsseite geben 42 Prozent der Unternehmen die steigenden Rohstoffpreise durch Preissteigerungen an ihre Kunden weiter. (10.01.2012) Quelle: Kerkhoff Consulting

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