Die Folge: Zulieferern, die leicht ersetzbar sind und mit nur wenig Schlüsselinnovationen punkten können, droht schnell das Aus. Hoch innovative Lieferanten und Hersteller, die im Markt eine Quasi-Monopolstellung genießen, sind für Arbeitnehmer die sicherere Adresse.
Wie hart der Überlebenskampf in der Industrie geworden ist, zeigt das Beispiel Siemens. Die Anfang 2009 bei dem Münchner Weltkonzern gestartete Einkaufsinitiative zeigt ihre Wirkung, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Die Zahl der Lieferanten sei bereits von 113.000 auf nur 90.000 gesunken, was Siemens ursprünglich als Zielmarke für 2012 vorgegeben hatte. Auf der Strecke blieben vor allem kleine und mittlere Lieferanten. Gleichzeitig zahle der Konzern seine Rechnungen immer häufiger verspätet, obwohl er - so die FAZ - mit Zahlungszielen zwischen 60 und 90 Tagen ohnehin schon sehr lange Fristen vereinbart habe. Üblich seien 30 Tage.
Hintergrund dieser schwindenden Zahlungsmoral sei offenbar der selbst verordnete Sparkurs, schreibt die Zeitung. Siemens wolle den Anteil der zentralen Beschaffung am Einkaufsvolumen von rund 38 Milliarden Euro von derzeit 29 Prozent auf 46 Prozent steigern. Fazit: Dem Konzentrationsprozess dürften noch viele weitere Zulieferer zum Opfer fallen. Mehr noch: Siemens ist bei weitem nicht der einzige Konzern, der sein Lieferantennetzwerk nach dem Motto "Weniger ist mehr" umbaut. Fazit: Jobanwärter sollten bei der Wahl ihres neuen Brötchengebers nicht nur auf das Arbeitgeberimage schauen, sondern sich auch nach den Usancen umhören, die sich hinter den Kulissen der Imagebroschüren abspielen. (6. Oktober 2010)
Quelle: FAZ