Etwa 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten regelmäßig außerhalb des Büros, stellt ein Beitrag in der Wirtschaftswoche fest und beruft sich dabei auf Angaben der AOK.
Letztere hat in ihrem aktuellen Fehlzeiten-Report untersucht, wie sich Home Office auf die Gesundheit von Mitarbeitern auswirkt. Das Fazit: Nicht so gut. Danach bereitet Heimarbeit nachweislich oft psychischen Stress, unter anderem, weil die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen und das nötige Abschalten zu kurz kommt. Gleichzeitig melden sich Heimarbeiter seltener krank als die Office-Kollegen. Eine ungesunde Kombination.
Erschöpfung durch Heimarbeit
Das Hauptproblem, so die Studie: Im Homeoffice neigt man dazu, öfter abends oder am Wochenende zu arbeiten oder private Termine wegen des Jobs zu verschieben oder zu unterbrechen, schreibt die Wirtschaftswoche. Das lässt einen schlechter abschalten vom Büro. Die Studie wies verstärkt Erschöpfungszustände, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafprobleme bei Heimarbeitern nach – im Vergleich zu reinen Büro-Angestellten. Drei Viertel gaben an, regelmäßig erschöpft zu sein, zwei von Dreien berichteten von regelmäßiger Wut bei der Arbeit.
Hinzukommt, dass Telearbeiter von der Firma auch eher schon mal in der Freizeit oder im Urlaub mit dienstlichen Fragen gestört werden als andere Kollegen. Jeder fünfte Heimarbeiter berichtet in der Studie davon, aber nur jeder zwanzigste Büro-Mitarbeiter.
Interessanterweise meldeten sich Home-Office-Kollegen trotzdem nur an durchschnittlich acht Tagen pro Jahr krank, während die Mitarbeiter im Büro dies an zwölf Tagen taten. Die Studienmacher vermuten, dass Fernarbeiter bei Krankheit einfach einen Gang runterschalten und die Arbeit später nachholen, ohne sich krank zu melden – auch nicht im Sinne des Erfinders.
Heimarbeiter schaffen mehr
Trotzdem macht Homeoffice offensichtlich zufrieden: Zwei Drittel der Beschäftigten meinte, sie schaffen daheim mehr wegzuarbeiten, drei Viertel waren konzentrierter. Telearbeiter schätzen das selbstständige und flexible Arbeiten daheim.
Ein zweiter Wirtschaftswoche-Beitrag gibt deshalb Tipps, wie man seine Arbeit am Heimarbeitsplatz so gestaltet, dass man die Nachteile möglichst ausschaltet und eine rundum gute Sache für alle Beteiligten draus macht:
> Freiwillig und zeitlich begrenzt: Wer Homeoffice zustimmt, sollte sich ausbitten, dass er jederzeit wieder ins Büro zurückkehren kann, wenn ihm der Versuch doch nicht gut tut. Das macht emotional und gedanklich freier.
> Genaue Modalitäten für die Zusammenarbeit festlegen: So stellt man sicher, dass man trotz physischer Abwesenheit ein vollwertiges Mitglied des Teams bleibt.
> Arbeitszeiten und Nichtarbeitszeiten mit Chef und Kollegen genau festlegen. Und auch auf die Einhaltung bestehen.
> Auf einen vollwertig eingerichteten Arbeitsplatz bestehen. Der erweiterte Küchentisch ist keine tragbare Lösung. Unergonomisch und zu viel Privatleben.
> Laufende Kosten für den Heimarbeitsplatz wie Internet, Strom, Heizung oder Reinigung abrechnen. Einzeln oder als Pauschale.