Die Nachricht verbreitete sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer: Die US-Wirtschaftskanzlei Milbank zahlt ihren neuen Mitarbeitern im ersten Berufsjahr künftig 140.000 Euro. „Langsam wird es irrational“, kommentierte ein Handelsblatt-Redakteur die Summe auf Twitter. Auch Artur Jagiello, Sprecher von Personalmarkt Services, dem Betreiber der Vergütungsdatenbank Gehalt.de, meint: „140.000 Euro Einstiegsgehalt sind natürlich sehr hoch und sprengen die Statistik“. Sein Haus kenne zwar Top-Einstiegsgehälter, in denen Bachelorabsolventen mit 55.000 Euro Jahresgehalt ins Berufsleben einsteigen, 140.000 Euro sei jedoch sehr selten.
Wer bei der internationalen US-Wirtschaftskanzlei Milbank als Berufseinsteiger anheuert, muss jedoch schon absolute Spitzenqualifikationen mitbringen. Milbank stellt nur Rechtsanwälte mit beiden Staatsexamen ein, viele davon haben zudem einen Doktortitel. „Wir suchen jeweils die besten Absolventen eines Jahrgangs“, begründet Milbank-HR-Managerin Anne Wagener das Topgehalt.
Auch andere renommierte Großkanzleien locken Top-Juristen mit sechsstelligen Jahresgehältern – darunter etwa Freshfields oder CMS, die hochqualifizierten Berufseinsteigern auch schon mal zwischen 100.000 und 120.000 Euro zahlen. Dafür, so Jagiello, müssen die Einsteiger entsprechend ackern. Im Mittel starten junge Rechtsanwälte mit 55.000 Euro, Firmenanwälte liegen darunter. In ihrem späteren Berufsleben schneiden Juristen in Unternehmen allerdings dann anschließend gehaltlich besser ab. Nach fünf Berufsjahren liegt das Gehalt bei durchschnittlich 83.000 Euro. Insgesamt variieren die Gehälter stark und hängen vor allem von der Unternehmensgröße ab: Firmen mit maximal 20 Mitarbeiten zahlen Absolventen der Rechtswissenschaft im Mittel 54.000 Euro, bei Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern liegt das Durchschnittsgehalt bei 85.000 Euro.
Quelle: Spiegel, 7. Dezember 2016