Wirtschaftsprüfer leiden unter Preisdumping

Der Preisverfall im Geschäft mit der gesetzlich vorgeschriebenen Abschlussprüfung bereitet den Wirtschaftsprüfern schon seit längerem Kopfzerbrechen. Eine Umfrage der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) unter ihren rund 13.000 Mitgliedern dokumentiert jetzt die Stimmungslage vor allem bei den kleineren Wirtschaftsprüferpraxen genauer.

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Fast 60 Prozent der befragten Wirtschaftsprüfer gaben an, dass ihr Honorar nicht mehr ausreiche, um die bestehenden Qualitätsanforderungen zu erfüllen.

Rund 77 Prozent der Antworten auf die WPK-Umfrage kamen von Wirtschaftsprüferpraxen mit bis zu zehn Mitarbeitern und bis zu 1,2 Millionen Euro Jahresumsatz. Sie trifft das Problem Preisdumping besonders hart. Im Schnitt liegt laut Umfrage das Stundenhonorar bei 110 Euro, wenn Wirtschaftsprüfer Prüfungsarbeiten an Jahresabschlüssen durchführen. Um die bestehenden Qualitätsanforderungen erfüllen zu können, müsste dieses durchschnittliche Stundenhonorar jedoch nach Meinung der Befragten mindestens 20 Prozent höher liegen, also bei 133 Euro pro Stunde (ohne Umsatzsteuer und Auslagen).

Die Wirtschaftsprüferkammer macht sich deshalb für eine Gebührenordnung ähnlich wie bei den Anwälten stark. Bereits im März hat die WPK die Fraktionen sowie den Wirtschafts- und den Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages aufgefordert, eine verbindliche Gebührenordnung für gesetzliche Abschlussprüfungen zu erlassen. Die Big Four der WP-Branche und viele mittelgroße WP-Gesellschaften lehnen eine Gebührenordnung jedoch ab. Ihr Argument: Sie passe nicht ins globale Geschäft der Wirtschaftsprüfer und würde ohnehin schnell in der Praxis unterwandert.

(Mai 2012) Quelle: WKP Magazin

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