Zurück aus der Elternzeit

So klappt es mit Kind und Karriere: Hélène Quériault, CEO des Startups Lalalab und selbst Mutter hat Tipps für den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Lalalab

Egal, was man vorher bereits erreicht hat: Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit Baby oder Kleinkind ist für die meisten Mütter eine Herausforderung. Hélène Quériault kennt den Spagat zwischen Kind und Karriere aus eigener Erfahrung und kommt gut damit zurecht. Sie ist CEO von Lalalab und wurde in ihre Führungsposition befördert, als sie im sechsten Monat schwanger war. Das 2012 gegründete Unternehmen hat eine Fotobuch-App entwickelt, beschäftigt 40 Mitarbeiter und hat Kunden in mehr als 70 Ländern. 

Mit 35 Jahren wurde die Digital-Expertin 2021 schwanger – und entschied sich zeitgleich das Jobangebot von Lalalab anzunehmen. Als frisch berufene CEO nahm sie Elternzeit. Online verriet sie kürzlich ihre wichtigsten Learnings und gibt allen Müttern ein paar persönliche Tipps.

Tipp 1: Alte Muster überdenken

Frischgebackene Mütter sollten vor ihrem Wiedereinstieg ins Berufsleben ihre persönliche Organisation überdenken. Da ich eine Nachteule bin, war ich es gewohnt, spät zu arbeiten. Das geht heute nicht mehr. Ich schaffe es gerade noch, nicht einzuschlafen, wenn ich mit meinem Mann einen Film schaue. Nun muss ich es schaffen, während des Tages alle Aufgaben zu meistern und das gelingt unter anderem mit ausreichend Vorlauf.

Tipp 2: Liebevolle Betreuung

Ich wusste nicht, wie stressig das Thema ist, bevor ich Mutter wurde, und ich habe mich über die Leute lustig gemacht, die sechs Monate vor der Geburt des Babys eine Kita gesucht haben. Jetzt habe ich es verstanden! Mein Rat: Junge Familien sollten im Voraus planen. Wenn es schwierig ist, eine Lösung zu finden, tut es gut, seine Ansprüche herunterzuschrauben: Solange das Kind liebevoll umsorgt wird und die Windeln gewechselt werden, ist es nicht so schlimm, wenn die Einrichtung nicht das neueste schicke Montessori-Spielzeug hat. Wenn die Eltern einen anspruchsvollen Job haben, ist ein weiteres wichtiges Kriterium, ein Kindermädchen zu finden, das nicht böse ist, wenn man mal ein paar Minuten zu spät kommt. Oft sind BetreuerInnen nicht so flexibel.

Tipp 3: Priorisieren

Jeder muss schmerzlich lernen, weniger Stunden zu arbeiten, dafür aber effizienter, und sich auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren – was für jeden CEO, ob Mutter oder nicht, von entscheidender Bedeutung ist. Es ist leicht, bei der Menge an Themen und Terminen, die anstehen, komplett unterzugehen. Daher ist mein Tipp: Setze Deine Arbeitskraft für das ein, wodurch Du den größten Nutzen für Deine Familie und für Dein Unternehmen erzielen kannst.

Tipp 4: Sich helfen lassen

Eigentlich war das auch eine Voraussetzung dafür, dass ich den CEO-Job annahm: Ich wusste, dass ich ein starkes Team um mich herum hatte, und dass sie es in meiner Elternzeit auch ohne mich schaffen würden. Dennoch habe ich in der Zeit gelernt, meinem Team noch mehr zu vertrauen – es hat während meines Mutterschutzes und meiner Elternzeit eine harte Zeit durchgemacht, da ich während dieser vier Monate nicht ersetzt wurde. Die Unterstützung – sei es vom Papa, vom Team oder auch von den Großeltern – ist wichtig und sehr hilfreich. Eltern sollten sie dankend annehmen.

Tipp 5: Strukturieren

Mein Life Hack: Ich habe einige berufliche Gewohnheiten auf mein Privatleben übertragen. Ich habe diese große Excel-Datei, die ich von dem Moment an benutzt habe, als ich schwanger wurde, mit all den Dingen, die zu tun sind, die ich befolgen muss, die mit dem Baby zusammenhängen. Und wir haben einen gemeinsamen Google-Kalender mit meinem Mann, um sicherzustellen, dass nichts vergessen wird.

Tipp 6: 100 Prozent Konzentration auf EINS

Dieser Tipp macht das Leben als berufstätige Mutter definitiv leichter: Es ist unmöglich, zu arbeiten und das Kind im Auge zu behalten. Wenn Eltern mit ihrem Baby oder Kleinkind spielen, sollten sie keine Nachrichten oder E-Mails beantworten. Sie würden beides falsch machen.

Tipp 7: Schlaf wird überschätzt

Früher dachte ich, ich bräuchte viel Schlaf. Ich ging sehr spät ins Bett und war der Typ Mensch, der am Wochenende um ein Uhr nachmittags aufstand. Das würde ich immer noch, wenn ich nicht ein Baby hätte, um das ich mich kümmern müsste. Ich habe meinen Sohn in den ersten acht Monaten gestillt, also war ich immer diejenige, die nachts aufgewacht ist. Es war hart, aber die Wahrheit ist, dass man es tun muss, also findet man sich einfach damit ab. Man ist müde, aber man gewöhnt sich daran. Es hilft außerdem, sich zu vergewissern: Die unruhigen Nächte sind nur eine Phase. Es wird besser. Durchhalten.

Tipp 8: Den eigenen Wert dem Arbeitgeber vermitteln

Einen anspruchsvollen Beruf ausüben und Mutter sein – es ist möglich. Mehr positive Beispiele werden dazu beitragen, die Denkweise zu ändern. Ich glaube auch, dass sich die Art und Weise, wie Unternehmen mit Menschen umgehen, weiterentwickelt: Es wird schwieriger, bestimmte Profile zu rekrutieren, und die Unternehmen schätzen die Menschen und das, was sie in das Unternehmen einbringen, mittlerweile mehr als ihren Abschluss oder den Namen ihres vorherigen Arbeitgebers. So erkennen Firmen, dass es in der Regel eine bessere und auch langfristig sinnvolle Entscheidung ist, ein paar Monate Elternzeit zu akzeptieren, um einen großartigen Mitarbeiter zu behalten und dann in eine strategische Position zu befördern, anstatt das Risiko einzugehen, jemanden neu einzustellen.

Tipp 9: Das eigene Glück

Was ich gelernt habe? Eine glückliche Mutter ist eine bessere Mitarbeiterin – wenn eine Firma Müttern hilft, im Leben als Mutter glücklich zu sein, hilft das auch dem Unternehmen. Mit dem Glück kommt die Leistung. Der Tipp: Mütter sollten versuchen, eine positive Einstellung zu bewahren. Es mag schwer sein, aber am Ende bin ich wirklich davon überzeugt – und ich sage es auch oft: "alles gut wird". Und das macht die Dinge besser. Millionen von Müttern schaffen es, sowohl ein glückliches Kind als auch eine befriedigende Karriere zu haben.

Quellen: Pressemeldung

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